IOI '97 in Cape Town
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(Bericht von Tobias Kaufmann, Schweizer Teilnehmer und Bronzemedaillengewinner)
Am Samstag, dem 29. November, traf das Schweizer Team um 11 Uhr Morgens im sommerlichen Kapstadt ein. Wir waren zu fnft angereist: der Mathematiklehrer Peter Strebel als Team Leader, der Informatikstudent Roger Wattenhofer als Deputy Leader und die drei Teilnehmer Arsne von Wyss, mein Bruder Peter Kaufmann und ich, Tobias Kaufmann. Wir wurden bereits von Tamara, unserem Guide, und anderen IOI-Gesandten erwartet. Da die meisten anderen Teams noch nicht angekommen waren und die Erffnungszeremonie erst am nchsten Tag stattfand, machten wir uns - gleich nachdem wir uns in der alten Universitt eingerichtet hatten - ein wenig mit Kapstadt vertraut. Nebenbei brachte uns Arsne das Jassen bei; von da an sollte das Schweizer Team nur noch selten ohne Jasskarten angetroffen werden.
Am Sonntag, so gegen Abend, wurde die Internationale Informatikolympiade 1997 offiziell fr erffnet erklrt. Am Montag begann damit auch das Programm der IOI, das die internationalen Besucher Sdafrika nher bringen sollte. Die etwa 220 Teinehmer aus ber 60 Lndern wurden dabei in drei Gruppen aufgeteilt, von denen jede im Laufe der Woche an drei verschiedenen Exkursionen teilnahm. Unsere Gruppe, die wir unter anderem mit den Spaniern teilten, unternahm zuerst einen Ausflug an die Waterfront (Hafenanlage, die zu einem Restaurant- und Einkaufsgebiet erweitert wurde), wo wir das IMAX-Kino und das Two-Oceans-Aquarium besuchten. Am Freitag besichtigten wir die World of Birds und - wenn auch etwas kurz - den Table Mountain. Am Tag darauf endete die Busreise in einer Straussenfarm. Am Mittwoch fand der (vielleicht nicht ganz gelungene) International Day statt, ein Versuch, Kontakt herzustellen zwischen IOI-Teilnehmern und einheimischen Schlern einerseits und zwischen Teilnehmern aus verschiedenen Lndern andererseits. Die ersteren hatten in Zweiergruppen Homepages ber Sdafrika zu kreieren, whrend die letzteren jeweils zu dritt ein Java-Interface fr ein Internet-Spiel schreiben sollten. Neben diesem Programm hatten wir auch gengend Freizeit, und wem die Temperaturen von zeitweise ber 30 Grad im Schatten zuviel wurden, konnte im gut gekhlten Computerraum Zuflucht suchen. Neben einem Internetanschluss, der die Distanz zu Verwandten und Bekannten berbrckte, waren die Rechner auch mit einigen Netzwerkspielen ausgestattet.
Inmitten dieser und anderer Aktivitten fanden am Dienstag und am Donnerstag die beiden Wettbewerbsrunden statt. Um 8 Uhr Morgens wurden uns die Rechner zugeteilt. Wir erhielten drei Aufgaben, die in der Nacht zuvor ausgewhlt und in die Sprachen aller Lnder bersetzt worden waren, und die wir nun in fnf Stunden mit C++, Pascal oder Quick Basic so gut wie mglich lsen sollten. Die Auswertung fand noch am selben Nachmittag statt. Die Teilnehmer waren anwesend und konnten dabei zuschauen, wie die Auswertungssoftware die eigenen Programme prfte. Das Schweizer Team schnitt dabei gar nicht schlecht ab. Der Abend stand unter dem Motto "A Taste of South Africa", das vor allem kulinarisch und musikalisch umgesetzt wurde. Die Atmosphre war wieder ausgelassen und entspannt. Der zweite Wettbewerbstag verlief hnlich, nur das der "A Taste of Portugal"-Abend, der einen Vorgeschmack auf die nchste IOI geben sollte, von Problemen bei der Auswertung berschattet wurde. Nach langem Warten wurden dann endlich auch unsere Programme getestet: unsere Punktzahlen lagen wieder nahe zusammen, nur leider deutlich tiefer als zwei Tage zuvor. Am Samstag fand schliesslich bei einem Abendessen im Civic Centre die Schlussfeier statt. Zwischen den Gngen wurden die Medaillen verliehen.
Die IOI war fr dieses Jahr vorber. Doch da uns Ciba nicht nur Hotelzimmer, sondern auch einen Wagen mit Fahrer fr einige Tage zur Verfgung gestellt hatte, konnten wir die Kap-Provinz noch weiter (und freier) entdecken. Herr Bocken, den wir am Vortag bei der Schlussfeier bereits kennengelernt hatten, zeigte uns einige Pltze rund um Kapstadt. So besuchten wir unter anderem den District 6, den Signal Hill und das Rhodes Memorial und erfuhren einige interessante Dinge ber die Stadt und ihre Geschichte. Am Montag begannen wir dann, unser Programm selbst zusammenzustellen. Wir besichtigten eine Krokodilfarm, das Weingebiet Stellenbosch und eine Art sdafrikanisches Papilliorama. Am Tag darauf unternahmen wir eine wirklich schne Reise entlang der Westkste in Richtung Sden, durch das Cape of Good Hope Nature Reserve bis zum Cape Point. Auf der Rckreise sahen wir zum ersten Mal freilebende Baboons (Paviane), Strausse und Pinguine. Am Mittwoch gingen wir von einer Fahrt durch die Townships (Armenviertel um Kapstadt) direkt zu einem Picknick im recht touristischen Spiers ber. Diese Kombination mag unpassend sein, doch die Zeit verging schnell, und man musste sie irgendwie nutzen. Schon am darauffolgenden Tag wurde es Zeit fr uns, wieder in die Schweiz aufzubrechen, whrend Roger und seine Freundin Bettina, die sich uns am Montag angeschlossen hatte, noch ber Weihnachten in Sdafrika blieben. Beim Abflug in Richtung Johannesburg wurden wir mit einer grossartigen Sicht auf den Tafelberg fr den damals nur 15mintigen Aufenthalt entschdigt. Bis zu unserer Landung in Zrich drehte sich der Stundenzeiger noch vierzehn mal, whrend das Thermometer um etwa zwanzig Grad fiel.
Im Namen der Schweizer Mannschaft mchte ich mich bei Herrn Richard Hartland und Herrn Stephan Bocken der Ciba Speciality Chemical Ltd besonders herzlich Bedanken fr ihre generse und freundliche Untersttzung. Wir werden Cape Town und die IOI'97 sicher nicht vergessen. Vielen Dank!